So werden Sie abgezockt

In diesem Artikel zeigen wir aktuelle Beispiele auf, die eines gemeinsam haben: sie kosten deutlich mehr, als sie Ihnen Nutzen bringen. Bei manchen Angeboten ist das Kosten/Nutzen Verhältnis so einseitig, dass schon fast von Betrug gesprochen werden muss.

Trick „Gratis"-Dienstleistungen

Bei vielen dieser nutzlosen Angebote steht am Anfang ein Telefonanruf, bei dem Ihnen ein Verkäufer eine „Gratis"-Dienstleistung verspricht, weil man in Ihrer Branche/Region noch Referenzkunden brauche. Mit diesem Trick erhalten solche Firmen einen Termin bei Ihnen. Vor Ort macht Ihnen der Verkäufer dann klar, dass Sie die „Gratis"-Dienstleistung nur beziehen können, wenn Sie gleichzeitig eine teure Service Leistung unterschreiben. Eine solche Service Leistung kostet monatlich meistens einige hundert Franken und ist an einen langjährigen Vertrag gebunde. Betroffen davon sind oftmals folgende Dienstleistungen:

• Einträge in Online-Verzeichnisse (z.B. Linkverzeichnisse, Branchenverzeichnisse usw.)
• Video Filme (Filme über Ihr Unternehmen)
• Webseiten
• Suchmaschinen Optimierung

Nachfolgend werfen wir einen Blick auf diese Dienstleistungen.

Wertlose Verzeichnisse

Bei Verzeichnisdiensten argumentieren die Verkäufer häufig damit, dass Sie im Internet besser gefunden werden müssen um Erfolg zu haben. Mit dem angebotenen Verzeichnis würden die Chancen gefunden zu werden extrem steigen und ausserdem wäre es gut für die Platzierung in Suchmaschinen. Leider sind die meisten angebotenen Verzeichnisse wertlos und haben überhaupt keine oder nur sehr geringe Auswirkung auf die Platzierung in Suchmaschinen.

Überteuerte Video Filme

Ein weiteres bekanntes Beispiel für Abzocke sind Videoportraits Ihrer Firma. Video sei das Medium der Zukunft. Mit einem Video würden Sie sich ihren Kunden im besten Licht präsentieren. Damit haben die Verkäufer meist nicht mal unrecht. Allerdings müssen Sie den Nutzen eines Videos immer in Bezug zu den Kosten setzen. Und diese sind bei Firmen, welche Ihnen gleichzeitig zum Video Zusatzleistungen wie Hosting und andere Services verkaufen wollen, viel zu hoch. Meistens wird argumentiert, dass Ihr Video dank den Services über Google gefunden werde und auf vielen bekannten Plattformen präsent sei. Einen Nutzen werden Sie davon aber höchstwahrscheinlich nicht spüren.

Gratis Website – überteuerte Services

Mit ähnlichem Verkaufsmuster werden auch Websites verkauft. Der Verkäufer mogelt Ihnen vor, dass man Ihnen eine Website im Wert von CHF 30'000.- schenke. Bedingung ist aber, dass Sie gleichzeitig einen langjährigen Vertrag für Service Leistungen unterschreiben. Diese kosten mindestens CHF 200.- jeden Monat und bringen Ihnen leider wiederum keinen Zusatznutzen. Damit verwandelt sich das „Gratis"-Angebot in einen kostenintensiven Knebelvertrag, aus dem Sie nur schlecht wieder herauskommen.

Schwarze Schafe bei der Suchmaschinen Optimierung

Die Suchmaschinen Optimierung ist ebenfalls ein Gebiet, in dem sich viele schwarze Schafe tummeln. Der Grund liegt auf der Hand: niemand kann Ihnen Erfolg garantieren, weil bei jedem Schlüsselwort die Chancen unterschiedlich hoch sind und der Google Suchalgorithmus niemand genau kennt. Während es für kurze, oft gesuchte Begriffe (z.B. „Webdesign") sehr schwierig ist nach vorne zu kommen, gelangen Sie mit regional eingegrenzten, langen Suchbegriffen (z.B. „Hofmänner New Media Winterthur"), die auf Ihr Angebot ausgerichtet sind, recht schnell in die Top 10. Schade ist nur, dass niemand nach diesen langen, konstruierten Suchbegriffen googelt und eine solche „Optimierung" hinfällig wird. Wenn Sie also mit langen, konstruierten Suchbegriffen gut platziert sind, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass Sie gut gefunden werden. Seien Sie vorsichtig bei Verkäufern von Suchmaschinenoptimierungsdienstleistungen. Oftmals wird Ihnen versprochen, innerhalb eines gewissen Zeitraums eine gewisse Anzahl Begriffe in den Suchmaschinen zu platzieren. Seriöse Anbieter versprechen Ihnen nie eine fixe Zeitdauer – denn das ist nur sehr schwierig vorauszusehen.

Alarmsignale

Ein einfaches Mittel, sich vor überteuerten oder gar betrügerischen Angeboten zu schützen, ist der Fokus auf Alarmsignale. Wenn Sie sich auf folgende Alarmsignale sensibilisieren, werden Sie Abzocke frühzeitig erkennen:

Referenzkunde

Wenn Sie eine unbekannte Person anruft und Ihnen ein Sonderangebot verspricht, weil die Firma des Anrufers nach Referenzkunden sucht, sollte bei Ihnen ein Alarmsignal erklingen. Wir können Ihnen mit an 100% grenzender Wahrscheinlichkeit garantieren, dass das Versprechen einer Gratisleistung einzig und alleine dazu dient, bei Ihnen einen Termin zu erhalten, um Sie dann von den „tollen, kostenintensiven" Zusatzleistungen zu überzeugen.

Miet- und Servicekosten-Modelle

Meist eng verknüpft mit der Referenz Masche sind die Mietmodelle. Das heisst, dass Sie für eine Leistung keinen Fixpreis bezahlen, sondern monatlich eine Rate. Das mag auf den ersten Moment noch verlockend klingen, weil man so um eine grössere Investition herumkommt. Das perfide an diesen Modellen ist, dass sie meist an lange Laufzeiten geknüpft sind und sich jeweils automatisch verlängern. Ein Mietmodell alleine muss noch nichts Unseriöses sein. Es ist aber wichtig, dass Sie die totalen Kosten genau ausrechnen und sich über die Kündigungsfristen informieren.

Gedruckte Preislisten

Wenn ein Anbieter Ihnen vorgedruckte Preislisten vorzeigt, heisst das, dass Ihnen ein Produkt ab Stange angeboten wird. Sie erhalten also nicht eine Lösung, welche für Ihre Bedürfnisse massgeschneidert ist, sondern ein Produkt, welches sich jedermann genau gleich kaufen könnte und darauf ausgerichtet ist, dass es dem Ersteller möglichst wenig Aufwand gibt.

Standardprodukte müssen nichts Schlechtes sein. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass diese nicht innovativ sind und Ihnen nicht dazu dienen werden, sich vom Mitbewerber zu differenzieren. Damit sich Standardprodukte für Sie lohnen, müssen sie günstiger sein als eine Lösung, die individuell auf Sie zugeschnitten ist.

Druckausübung

Je unseriöser ein Produkt ist, desto mehr muss ein Verkäufer versuchen, Sie unter Druck zu setzen, um zum Verkaufserfolg zu kommen. Verkäufer bauen Druck auf, indem Sie Ihnen glaubhaft machen wollen, dass das Angebot nur für ganz kurze Zeit gültig sei.

Jetzt wissen Sie, dass Druck nur einem Zweck dient: nämlich zu verhindern, dass Sie das Angebot seriös überprüfen können. Finger weg von allen Angeboten, die nur gerade jetzt gültig sind und Ihnen seriöses Nachforschen verunmöglichen! Lassen Sie sich nie im Affekt und ohne Bedenkzeit zu einem Vertragsabschluss hinreissen. Seriöse Anbieter geben Ihnen immer Bedenkzeit beim Abschluss eines Vertrages!

Erkundigen Sie sich!

Sobald Sie Alarmsignale feststellen, ist es wichtig, dass Sie das Angebot in Ruhe überprüfen und über den Anbieter einige Recherchen anstellen. Das ist gar nicht so schwierig, wie wir nachfolgend aufzeigen.

Internet Recherche

Das Internet weiss vieles! Es ist erstaunlich, wie wenig es braucht, um einer Abzocke auf die Spur zu kommen. Als erstes empfiehlt sich die Suche bei Google.

Google und die Vorschläge

Geben Sie im Suchfenster den Firmennamen des Anbieters und den Buchstaben „a" ein. Wenn Ihnen Google jetzt schon „Abzocke" vorschlägt, können Sie sicher sein, dass es bereits viele Kunden dieser Firma gibt, welche sich abgezockt fühlen. Auch wenn Google den Vorschlag noch nicht bringt, lohnt sich, die Suche mit dem Wort mal abzusetzen. Hier sind weitere Wörter, welche sich für eine Google Recherche anbieten:

• [Firmenname] Abzocke
• [Firmenname] Betrug
• [Firmenname] Erfahrungen

Konsumenten-Magazine

Erfahrungen zu Abzocker Firmen finden Sie auch auf den Internetportalen von Konsumentenmagazinen wie Ktipp. Diese Seiten verfügen entweder über Suchen oder über Foren, wo Sie sich erkundigen können.

Fazit

Achten Sie auf die Alarmsignale und treffen Sie keine überstürzten Entscheidungen. Wenn Sie sich Zeit nehmen, wird sich oft ein recht verlässliches „Bauchgefühl" herausbilden. Nutzen Sie die Zeit auch für Recherchen und Anfragen bei Leuten, denen Sie vertrauen. Wenn Sie so vorgehen, kann Ihnen niemand ein Angebot aufschwatzen, das nicht auch für Sie Vorteile verspricht!

Haben wir Abzocker-Methoden vergessen? Oder haben Sie Erfahrungen mit überteuerten und nutzlosen Angeboten gemacht?

Checkliste

• Sie haben ein Angebot erhalten und sind sich nicht sicher, ob es seriös ist?
  Recherchieren Sie im Internet indem Sie nach dem Firmennamen des Anbieters suchen
• Sie haben recherchiert und sind sich nach wie vor nicht über die Seriösität des Angebots im Klaren?
  Kontaktieren Sie uns - wir helfen Ihnen gerne bei der Beurteilung des Angebots.
• Sie haben sich zu einem Treffen mit dem Anbieter überreden lassen und wissen nicht genau, wie Sie sich verhalten sollen?
  Lassen Sie sich auf keinen Fall vor Ort zu einem Vertragsabschluss überreden. Lassen Sie sich Bedenkzeit geben, bevor Sie etwas unterschreiben.